Rund um den Lappenberg

Die etwas wirr verlaufende Straße „Lappenberg“ zeugt von einer wechselvollen Geschichte. Im Mittelalter lag dieser Bereich zwischen zwei „Städten“. Bis ins 16. Jahrhundert wurde der Bereich westlich von hier von der sumpfigen Niederung der Innersten bestimmt. Nur das Kloster St. Godehard (vgl. Station 9) lag inmitten dieser wenig besiedelten Niederung. Ab dem 16. Jahrhundert wurde der Bereich rund um den Brühl bebaut. Östlich des Lappenberges lag die Neustadt. Die Neustadt wurde zwischen 1200 und 1220 planmäßig vom Hildesheimer Bistum angelegt. Dabei war es wichtig, dass die Neustadt unabhängig von der Altstadt war, denn das Hildesheimer Bistum wollte ein Gegengewicht zur schnell wachsenden Altstadt bilden. Damit war die Neustadt eine sogenannte Bischofsstadt, die direkt dem Hildesheimer Bischof unterstellt war. Erst im Zuge der Säkularisation im Jahr 1803 vereinigten sich die Neustadt und Altstadt zu einer Stadt. Nachdem sich der Bereich des Brühls entwickelt hatte, wurde auch der Bereich rund um den Lappenberg besiedelt. Vor den Toren der Stadt befand sich hier unter anderem ein Lumpen- und Abfallberg, der dem Straßenzug seinen heutigen Namen gab. Die hier lebenden Bürger waren arm oder in der Stadt nicht gern gesehen. Ab den 1530er Jahren siedelten sich hier erste jüdische Bürger an und entwickelten den Stadtbereich weiter.
 OpenStreetMap contributors  Altstadt Neustadt Dombezirk Michaeliskirche
ungefähre Lage der Stadtmauern im 11. / 12. Jh.