Rund um St. Andreas

Von etwa 1150 bis um 1250 war der Andreasplatz der Marktplatz der Stadt. Später nutzte man den Bereich als Kirchhof. Um 1038 wird die Kirche St. Andreas erstmals erwähnt, damals wurde hier der Hildesheimer Bischof Godehard von Hildesheim (*960, †1038) vor seiner Beerdigung aufgebahrt. Er gilt als einer der einflussreichsten und mächtigsten Bischöfe des mittelalterlichen Deutschlands und wurde schon bald nach seinem Tod verehrt (heilig gesprochen). Unter anderem wurde nach ihm der St. Gotthard Pass in der Schweiz benannt. In dieser frühen bürgerlichen Siedlung war St. Andreas die Markt- und Pfarrkirche. Daher war die Kirche nicht nur der Ort für Gottesdienste und stille Gebete, sondern auch wichtiger Treffpunkt der Bürger. Hier kam man ins Gespräch, feierte und trauerte gemeinsam – unabhängig vom gesellschaftlichen Stand. Zwar saßen die wohlhabenderen Bürger auf den Bänken, während die einfachen Bürger oftmals im Gottesdienst stehen mussten, dennoch kamen die Bürger in der Kirche oftmals gesamtgesellschaftlich zusammen. Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie das gesellschaftliche Klima im Mittelalter war. Man kann jedoch davon ausgehen, dass es damals deutlich mehr Zusammenhalt gab als heutzutage. Auch wenn es vielen Menschen damals deutlich schlechter ging, konnten die damaligen Herausforderungen oftmals nur gemeinsam gelöst werden. Mit dem heutigen Kirchenbau wurde im späten 13. Jahrhundert begonnen. Erst im frühen 16. Jahrhundert war der Bau nach über 200 Jahren weitestgehend vollendet, wobei bereits fertiggestellte Kirchenabschnitte genutzt wurden. Bis heute ist der fast 115 Meter hohe Kirchturm eines der Wahrzeichen der Stadt und der höchste im Land Niedersachsen. Durch die schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche stark beschädigt und verlor unter anderem ihre reiche, mittelalterliche Ausstattung. Sehr sehenswert ist die große Orgel aus dem Jahr 1966. Sie zählt zu den größten Orgeln Norddeutschlands mit einem beeindruckenden Klang. Die Kirche steht mittig auf dem Andreasplatz und füllt aufgrund ihrer Größe diesen beinahe komplett aus. Aufgrund seiner zentralen Lage in der Stadt wurde er immer auch von bedeutenden Gebäuden gesäumt. Viele sind inzwischen aus dem Stadtbild verschwunden, andere können noch entdeckt werden.
alte Ansicht von St. Andreas
An mehreren Kirchen in Hildesheim kann man Sonnenuhren entdecken – beispielsweise an der Kirche St. Michaelis oder dem Dom. An der St. Andreaskirche findet man sogar mehrere Sonnenuhren. Die heutigen Uhren wurden erst in der Neuzeit (ab etwa 1600) entwickelt. Zuvor nutzen Menschen gerne Sonnenuhren, um die Uhrzeit anzuzeigen. Da man nachts ohnehin schlief, benötigte da kaum jemand die genaue Uhrzeit. Daher war es auch nicht schlimm, dass Sonnenuhren nur am Tag funktionierten. Mit etwas Spürsinn findest du die Sonnenuhren in Hildesheim ganz bestimmt.