St. Magdalenen

Die Kirche St. Magdalenen stammt aus dem Jahr 1294 und wurde als Klosterkirche der Magdalenerinnen errichtet. Dieser Frauenorden lebte nach den Regeln des Augustinerordens. Das Kloster war eines der wenigen Frauenklöster der Stadt. Im mittelalterlichen Hildesheim war das Leben der meisten Menschen, vor allem jedoch der Frauen, bereits bei der Geburt vorbestimmt. Gewöhnlich übernahm der älteste Sohn den Betrieb oder das Handwerk des Vaters, während die Tochter bereits als Jugendliche auf das Leben als spätere Hausfrau vorbereitet wurde. Da es im Mittelalter keine allgemeine Schulpflicht gab und die meisten Menschen weder besonders gut lesen noch schreiben konnten, war damit auch das Ausbrechen aus diesen Normen gerade als Mädchen fast unmöglich. Eine der wenigen Chancen, ein ganz anderes Leben abseits des damaligen „Mainstreams“ zu führen, war das Eintreten in ein Kloster. Hier war man zwar auch an die Gepflogenheiten des Klosters und seinen Regeln unterworfen, jedoch konnte man sich auch anderen Dingen widmen. Zudem erlernte man im Kloster oft das Lesen und Schreiben, wodurch sich neue Möglichkeiten ergaben. Der größte Schatz der ehemaligen Klosterkirche ist der Hauptaltar aus der Zeit um 1520. Hier werden Szenen aus der Passion Jesu gezeigt. Der von einem unbekannten Meister aus Lindenholz kunstvoll geschnitzte Altar zählt zu den wichtigsten Kunstschätzen der Region.