Straße der Nationen

Die Straße der Nationen bildet bis heute eine Schneise in der Chemnitzer Altstadt. Die Straße beginnt am historischen Marktplatz, wird dann zu einer vierspurigen „sozialistischen Prachtstraße“ mit Mittelstreifen (rund um deinen Standort) und endet wieder als schmale Straße im Nirgendwo. Es ist ein wunderschönes Beispiel, wie die sozialistische Stadtplanung am Geld und an der Umsetzung scheiterte. So enden alle Chemnitzer „Prachtstraßen“ in einer Sackgasse oder als schmale Nebenstraßen im Nirgendwo. Die heutigen Ausfallstraßen nutzen neue Routen und binden damit die ehemalige Altstadt an die übrige Stadt an. Aufgrund von Geldmangel der DDR-Führung wurde nur der innerste Bereich der Stadt zur sozialistischen Planstadt umgebaut. Nur wenige Häuserblocks von hier entfernt sind die gründerzeitlichen Villenviertel des 19. Jahrhunderts erhalten. Der Nebeneffekt der sozialistischen Stadtplanung war die Zerstörung einmaliger historischer Bausubstanz. Heute wird der zentrale Innenstadtbereich von Chemnitz von Plattenbauten geprägt. Dass es hier zu entsprechenden sozialen und gesellschaftlichen Problemen kommt, ist aufgrund der Enge nicht weiter verwunderlich. Diese Fehler und Bausünden der DDR jedoch rückgängig zu machen, ist heutzutage aufgrund der hohen Baukosten und dem dann noch mehr fehlenden Wohnraum undenkbar. Zudem käme dann die Frage auf, wie man die künftigen Gebäude gestaltet. Würde man den alten Stadtplan wieder herstellen wollen? Dafür müssten alle Straßen umgelegt werden – ein aussichtsloses Unterfangen in der heutigen Zeit. Inzwischen wurden viele der ehemaligen Plattenbauten umfassend saniert und teils rückgebaut. Daher fallen sie heute nicht mehr so stark auf. Dennoch kann man an dieser Stelle die ehemaligen Plattenbauten noch erahnen. Die großen Plattenbauten mit den vorgesetzten Einkaufbereichen stellen eine typische, sozialistische Bauweise dar. Diese Gebäude wurden in den frühen 1960er Jahren errichtet.