Fachwerkkonstruktion
Das etwas unscheinbare Fachwerkhaus mit dem
schönen reetgedeckten Dach wurde um 1787
errichtet. Die Fachwerkkonstruktion nutzt
senkrechte und waagerechte Balken, die mit
Holzverbindungen ein stabiles Gerüst bilden.
Die Gefache sind mit Ziegelwerk verschlossen.
Die Fachwerkbauweise zählt zu den ältesten
Bauformen der Menschheit. Seit Jahrtausenden
nutzen Menschen Holzkonstruktionen, um
Bauwerke zu errichten.
Manche Quellen vermuten, dass es schon in der
Jungsteinzeit fachwerkähnliche Gebäude gab
(vgl. Station 5). Dennoch hat sich die genaue
Konstruktionsweise mit den entsprechenden
Holzverbindungen im Laufe der Zeit immer
wieder verändert. Auch im antiken Rom nutzte
man die Holzbauweise zum Bau von teils
mehrgeschossigen Bauten. Interessanterweise
ging das genaue Wissen über die römische
Holzbauweise an Ende der Antike auf bisher
unbekannte Weise verloren.
Im Laufe des Mittelalters wurde das Bauen mit
Holz wieder populär und es entwickelte sich die
bis heute genutzte Fachwerkbauweise mit den
typischen Holzverbindungen. Besonders im
Spätmittelalter wurde der Baustil perfektioniert.
Immer komplexere Hausformen konnten
entstehen.
Interessanterweise kommt die
Grundkonstruktion eines mittelalterlichen bzw.
neuzeitlichen Fachwerkhauses fast ohne Nägel
aus. Die Holzbalken greifen mit sogenannten
Holzverbindungen ineinander. Diese sind so
stabil, dass sogar mehrstöckige Bauten
entstehen konnten. Manchmal wurden die
Verbindungen durch Holznägel verstärkt. Diese
Holzstücke sehen wie ein Kegel aus und werden
in vorgebohrte Löcher geschlagen. Schau mal
genau hin, die Holznägel sind auch von der
Straße aus gut zu erkennen (bitte respektiere
die Privatsphäre).
typische Werkzeuge zum Bau eines
Fachwerkhauses: Breitbeil, Axt, Höhlaxt, Bohrer
und Säge