Wie bereits zu Anfang erwähnt, ist die Region rund um Dötlingen seit Jahrtausenden besiedelt (vgl. Station 1). Viele Zeugnisse der Ur- und Frühgeschichte sind im Laufe der Zeit aus dem Landschaftsbild verschwunden, einige der urgeschichtlichen Anlagen wurden zur Steingewinnung zerstört. Manche Quellen vermuten, dass man auch zum Bau der Dötlinger Dorfkirche einige Steine von Großsteingräbern nutzte. Es ist im Grunde genommen überhaupt erstaunlich, dass sich so viele urgeschichtliche Anlagen erhalten haben.Erst seit etwa 200 Jahren werden die Großsteingräber untersucht. Es ist völlig unklar, was die mittelalterliche Gesellschaft über die Großsteingräber dachte, und ob ihnen deren Bedeutung bewusst war. Dennoch bleibt es rätselhaft, wie die Anlagen so lange fast unberührt erhalten blieben. Die Tatsache, dass sie nie zugewachsen sind, deuten darauf hin, dass sie sogar in einem gewissen Maße gepflegt wurden.Bis ins 19. Jahrhundert gab es noch deutlich mehr urgeschichtliche Großsteingräber in Dötlingen. Es ist von mindestens acht Großsteingräbern die Rede, von denen nur noch drei erhalten sind. Dies zeigt, dass viele der Anlagen erst in den letzten etwa 200 Jahren zerstört wurden. Vor allem während der NS-Zeit Anfang der 1930er Jahre wurden viele Denkmale vernichtet und die Steine zum Bau monumentaler Anlagen genutzt – vielfach zu Propagandazwecken.Das Dötlinger Steingrab (auch Großsteingrab am Schießstand genannt) ist eine der letzten erhaltenen Grabanlagen im Ortsbereich von Dötlingen. Allerdings wurde diese Anlage beim Bau des Dötlinger Schießstandes im frühen 20. Jahrhundert stark beschädigt, sodass sie nur noch zu etwa 2/3 erhalten ist.Es ist nicht mehr zu erkennen, aber bei diesem Grab handelt es sich um ein sogenanntes Ganggrab. Der Zugang erfolgte von Süden über einen kurzen, engen und niedrigen Gang, der mit einer großen Stufe von der eigentlichen Grabkammer abgesetzt ist. Die Grabkammer war mit Feldsteinen gepflastert. Ein Beispiel solch eines erhaltenen Ganggrabes sind die Kleinenkneter Steine südlich von Wildeshausen. Das Dötlinger Großsteingrab wurde in der Jungsteinzeit um 2.300 v. Chr. angelegt und wurde bis in die Bronzezeit als Bestattungsanlage genutzt. Auch wenn archäologische Funde immer wieder neue Erkenntnisse bringen, kann man nur spekulieren, wie der Alltag der damals hier lebenden Menschen ausgesehen hat. Viele machen sich auch nicht bewusst, über welche Zeiträume man hier spricht. Das Großsteingrab wurde in der jüngeren Steinzeit (etwa 2500 - 1750 v. Chr.) und in der älteren Bronzezeit (etwa 1750 – 1350 v. Chr.) errichtet. Dieser Zeitraum umfasst also um die 1.150 Jahre, im Verhältnis zu einem Menschenleben, eine sehr lange Zeitspanne. Um diese Zeitspanne vielleicht noch etwas besser einschätzen zu können, muss man sich mal vergegenwärtigen, wie es beispielsweise vor 1.150 Jahren in Mitteleuropa aussah. Zu dieser Zeit lebte Karl der Große. Es war die Zeit des Hochmittelalters. Damals entstanden erste Städte bzw. Orte und die Region Deutschlands wurde langsam christianisiert. Es handelt sich also nicht nur um einen lang entfernten Zeitraum, sondern auch um eine große Zeitspanne, in der vermutlich zahlreiche Entwicklungen stattfanden.
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Nach und nach wurden einzelne Steine entfernt. Der heutige Zustand erinnert wage an die einst mächtige Grabanlage.vereinfachter Rekonstruktionsversuch in Anlehnung an Wichmann, ohne Jahr
Die Kirche im 13. Jahrhundertvereinfachter Rekonstruktionsversuch in Anlehnung an Poppe / Wichmann, 1998 und Dipl. Ing. Achim Knöfe
Rekonstruktion der vollständigen Grabanlage.vereinfachter Rekonstruktionsversuch in Anlehnung an Wichmann, ohne Jahr