Müller vom Siel Kate
Die Müller vom Siel Kate war ursprünglich eine
einfache Scheune, die zum benachbarten Hof
Volkmann gehörte und wahrscheinlich um 1800
errichtet wurde
2
. Andere Quellen gehen von
einem deutlich jüngeren Baujahr um 1887 aus
3
.
Eine Kate war die ehemalige Scheune wohl nie,
auch wenn sie heute als solche bezeichnet wird
und es auch hierzu unterschiedliche Angaben in
den Quellen gibt. Eine Bauernkate ist ein in
Alleinlage liegendes, sehr einfaches Wohnhaus
abseits der dörflichen Gemeinschaft.
Jedenfalls lebte hier in den Jahren 1896 und
1897 der Maler Georg Bernhard Müller vom Siel
(*1865, †1939). Er gilt als einer der Begründer
der Dötlinger Malerkolonie, die sich um 1900
entwickelte. Bereits zuvor hatte er das südliche
Oldenburger Land entdeckt und war von der
Stimmung und der Schönheit der Landschaft
begeistert. Im Jahr 1896 zog er aus Oldenburg
nach Dötlingen und begann hier mit der
Malerei.
Wenige Jahre später ließ er sich die „Villa
Meineck“ erbauen (heute das Schullandheim).
Hier richtete er eine Malschule für Mädchen und
Frauen ein, denn damals durften Frauen noch
keine öffentlichen Kunstschulen besuchen.
Außerdem hatten viele damalige Künstler noch
große Vorurteile gegenüber den weiblichen
Küstlerinnen.
Der Gleichheitsgrundsatz von Mann und Frau
wurde erst mit der Weimarer Verfassung im
Jahr 1919 eingeführt. Unter diesen
Bedingungen konnten sich die öffentlichen
Kunstakademien nicht mehr weigern, Frauen
zuzulassen. Bis dahin waren Vorurteile gegen-
über Frauen in der Kunstszene weit verbreitet
und die öffentlichen Kunstakademien wiesen
Frauen oftmals ab.
2 https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/35954704/1/-/, abgeru-
fen am 26.03.2024
3 https://www.doetlingen-stiftung.de/m%C3%BCller-vom-siel-kate/, abgerufen am
26.03.2024