alte Hafenbecken

Die Anfänge des Emder Hafens sind eng mit der Gründung der Stadt verbunden. Schon mit der ersten Siedlung entstand im Bereich der heutigen Ratsdelft ein erster Hafen (vgl. Station 1). Hier mündete der kleine Fluss Ehe in die Ems. Zunächst gab es kein Hafenbecken, stattdessen wurden die kleinen Boote an Land gezogen. Später wurde das Flussbett der Ehe ausgehoben und mit hölzernen „Spundwänden“ begrenzt. Hierzu wurden große Stämme in den weichen Untergrund am Rand des Gewässers geschlagen und der damals noch kleine Hafen befestigt. Noch heute wird das älteste Hafenbecken als Ratsdelft bezeichnet. Das Wort stammt von dem mittelniederdeutschen Verb delven ab, was „graben“ bedeutet. Neben dem Ratsdelft gab es im mittelalterlichen Emden noch ein weiteres Hafenbecken, der Falderndelft, welcher zwischen der damalige Stadt Emden und dem mittelalterliche Dorf Groß-Faldern lag. Im Mittelalter war Groß-Faldern eine eigene ostfriesische Herrlichkeit. Der Falderndelft war jahrhundertelang das größere der zwei mittelalterlichen Hafenbecken Emdens. Er bestand aus einem südwestlichen und einem nördlichen Arm, der später auch als Osterpiepentief bezeichnet wurde. Entlang der Hafenbecken standen zahlreiche mittelalterliche Packhäuser, in denen die Händler ihre Waren lagerten bzw. umschlugen. Über verschiedene Siele wurde das Wasser in den Hafenbecken reguliert. Ab und an staute man die Ehe auf, um mit dem Wasserdruck den Schlick aus den Hafenbecken in die Ems zu spülen. Heute sind die mittelalterlichen Hafenbecken zu großen Teilen aus dem Stadtbild verschwunden. Der Falderndelft (Osterpiepentief) wurde fast vollständig mit Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg verschüttet. Gleiches gilt für den nördlichen Teil des Ratsdelfts. Heute sind hier Parkanlagen. Der westliche Teil des Falderndelfts (heute Rotes Siel, vgl. Station 5) ist erhalten, hier beginnt der Ems-Jade-Kanal, der Emden mit Wilhelmshaven verbindet.
Klicke unten auf die Jahresangaben, um die Entwicklung der Stadt zu erkunden
Ratsdelft
Emder Stadtgraben
hier befand sich einst das Hafenbecken
 OpenStreetMap contributors
Falderndelft
Rotes Siel
Groß-Faldern
Klein-Faldern
In Groß-Faldern regierte ab 1368 das Häuptlingsgeschlecht der Aildisna, nachdem Haro Aildisna seinen Sitz von Uphusen (heute: Stadtteil im Westen von Emden) hierher verlegt hatte. In Emden herrschte hingegen das Häuptlingsgeschlecht der Abdena. Beide Adelsfamilien waren verfeindet, sodass es nach dem Umzug zu einem Machtkampf kam. Hisko Abdena von Emden ließ noch im gleichen Jahr der Verlegung des Herrschaftssitzes Haro Aildisna umbringen, weshalb die Erben zurück auf die Burg in Uphusen zogen. Hisko Abdena hingegen eroberte den Ort Groß-Faldern.