Adelshöfe
Im mittelalterlichen Kiel gab es zahlreiche
Adelshöfe. Der Warleberger Hof ist der letzte
erhaltene Adelshof und zeugt von der großen
Bedeutung dieser Höfe im früheren Kiel. Der
Hof wurde um 1616 für Christoph Martens,
Amtsschreiber des Herzogs Friedrich III. von
Schleswig-Holstein-Gottorf, errichtet und lag in
unmittelbarer Nähe zum Kieler Schloss.
In direkter Nachbarschaft lag beispielsweise der
Buchwaldscher Hof aus dem frühen 17.
Jahrhundert. Der größte Adelshof Kiels wurde
im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt,
jedoch nicht wiedererrichtet. Stattdessen riss
man in den 1950er Jahren die verbliebene
Ruine ab und ersetzte sie durch einen
Zweckbau der Nachkriegszeit. Heue erinnert
noch eine Steele an den Hof und seine
Bedeutung in der Stadtgeschichte – hier wurde
der Kieler Frieden geschlossen. Nach dem Ende
des Napoleonischen Krieges führte dies unter
anderem zu einer Neuordnung Skandinaviens.
Daran sieht man schon, dass die
mittelalterlichen und neuzeitlichen Adelshöfe
viel mehr als nur Wohnquartiere der
Adelsfamilien waren. Neben den Landesherren,
die im Kieler Schloss residierten, waren die
Adelsfamilien diejenigen, welche die damalige
Politik gestalteten und maßgeblich
beeinflussten. Die meisten Adelsfamilien Kiels
gehörten zum Landadel, deren großen
Besitztümer und Adelshäuser im ganzen
damaligen Herzogtum verteilt waren. In Kiel
hatten sie sich Adelshöfe errichten lassen, um
bei Bedarf nahe am Hof des Herzogs zu sein
und damit besser Einfluss auf politische
Entscheidungen nehmen zu können.
Alte Ansicht vom Buchwaldschen Hof
Historische Situation von Kiel im Mittelalter und
Neuzeit. Damals lag die Stadt auf einer Insel in
der Förde.
An der Seite des Warleberger Hofes hängt an
der Fassade eine steinerne Ritterrüstung mit
der Jahreszahl 1616, dem Baujahr des Hauses.