Kirche zum Heiligen Kreuz
Die gotische Kirche zum Heiligen Kreuz wurde
vor 1410 fertiggestellt und stand damals direkt
an der mittelalterlichen Stadtmauer. Aufgrund
von Steinmetzzeichen am Bau ist davon
auszugehen, dass Peter Paler (*1330, †1399)
beim Bau der Kirche mitwirkte. Er prägte
damals die Prager Dombauhütte und zählt bis
heute zu den bedeutendsten deutschen
Bildhauern des Mittelalters.
Das reich verzierte Hauptportal und der
Chorbereich mit mittelalterlichen
Kirchenfenstern sind sehr sehenswert.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche
schwer beschädigt und brannte komplett aus.
Dadurch ging die reiche, mittelalterliche
Ausstattung vollständig verloren. Bis 1654
wurde die Kirche wiederhergestellt und neu
eingerichtet. Die kommenden Unglücke, wie
den Siebenjährigen Krieg überstand das
Bauwerk unbeschadet.
Im Jahr 1972 wurde die Kirche für die dortige
evangelische Gemeinde zu klein und daher
verlassen. Bis 1990 wurde nichts an der Kirche
gemacht, sodass sie zu diesem Zeitpunkt stark
einsturzgefährdet war. Nach der
Wiedervereinigung kam es zur Sicherung und
umfassenden Sanierung dieses besonderen
Kirchenbaus. Das Kirchenschiff ist fast
quadratisch und wird von einer zentralen, 12
Meter hohen Mittelsäule gehalten – eine
einmalige Konstruktion.
1999 ist die Kirche zu einem Museum
umfunktioniert worden. Hier kann der größte
Schatz Zittaus bewundert werden, das große
Zittauer Fastentuch aus dem Jahr 1472. Ein
Fastentuch verhüllt während der Fastenzeit die
bildliche Darstellung Jesu – meist das Kruzifix.
Es entstand aus dem Jerusalemer
Tempelvorhang.
Das 56 Quadratmeter große Tuch zeigt auf 90
Bildern Szenen des alten und neuen
Testaments von der Erschaffung der Welt bis
zum Jüngsten Gericht. Bis 1672 war es in
Gebrauch und galt danach jahrhundertelang als
verschollen. 1840 wurde es in der
Ratsbibliothek wiederentdeckt, während des
Zweiten Weltkrieges war es ausgelagert.
Danach wurde es beinahe von sowjetischen
Soldaten zerstört, die es als Zeltplane nutzten.
Nach der Wiedervereinigung wurde das Tuch
aufwändig restauriert. In der Kirche zum
Heiligen Kreuz hat es einen würdigen Platz
gefunden.