St. Johannis

Die Kirche St. Johannis, umgangssprachlich auch Johanniskirche genannt, hat eine sehr bewegte Geschichte. Bereits 1291 wurde an dieser Stelle erstmals eine Kirche erwähnt und in den darauffolgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Im Siebenjährigen Krieg wurde sie dann zu großen Teilen zerstört und die kostbare Ausstattung ging für immer verloren. Anschließend wurde die Kirche wiederaufgebaut. Aufgrund statischer Probleme musste dieser Bau nach nur wenigen Jahrzehnten erneut zu großen Teilen abgerissen werden. Der heutige klassizistische Bau wurde von dem preußischen Architekten Schinkel entworfen, der auch das Rathaus geplant hat (vgl. Station 1). Die Kirche St. Johannis ist ein Meisterwerk Schinkels und die einzige klassizistische Kirche Sachsens. Besonders sehenswert sind die beiden ungleichen Türme. Der linke Turm mit dem Spitzdach stammt noch aus mittelalterlicher Zeit und überlebte die wechselvolle Geschichte, während der rechte Turm im typisch klassizistischen Stil errichtet wurde. Bereits im Mittelalter lebte auf dem rechten Kirchturm ein Türmer. Seine Aufgabe war es, Tag und Nacht über die Stadt zu wachen und bei Gefahr Alarm zu schlagen. Dabei waren meist Feuer die größte Gefahr in der Stadt. Die Türmerwohnung verfügte über zwei Etagen. Im Mittelalter wurden hier in luftiger Höhe sogar Schweine gehalten. Dafür musste Stroh und Futter bis nach oben getragen werden. Das war sicherlich eine schweißtreibende Arbeit. Daher war der Beruf des Türmers nicht sehr beliebt. Auf dem Turm befindet sich heute eine Aussichtsplattform. Zudem wohnt hier seit 1996 wieder ein sogenannter Türmer, der jeweils um 7.00, 12.00 und 18.00 Uhr auf einer Trompete einen Choral oder moderne Lieder spielt. Das Innere der Kirche begeistert mit seiner klassizistischen Raumwirkung. Ein riesiger, heller Raum erwartet den Besucher. Nach umfassender Sanierung von 1992-2015 erstrahlt das Innere der Kirche im neuen Glanz.