Im frühen 11. Jahrhundert verlieh der deutsche Kaiser Heinrich II. (*973 / 974, †1024) Fulda das Münz-, Zoll- und Marktrecht. Anschließend ließ der damalige Abt Markward I. (†1168) des Klosters Fulda eine Mauer um die Stadt ziehen. Die Stadtmauer umfasste nicht nur die südliche bürgerliche Stadt, sondern auch die nördliche kirchliche Stadt mit Dom und Kloster bekam eine neue Mauer. Dieser nördliche Bereich war der sogenannte Immunitätsbezirk des Klosters. Eine Mauer trennte diesen von der bürgerlichen Siedlung ab. Heute gibt es nur noch wenige Zeugnisse dieser einst bedeutsamen Befestigungsanlage aus dem Jahr 1162.Das mittelalterliche Fulda wurde immer wieder von Feinden von außen bedroht und benötigte daher eine stabile Stadtmauer. Den Status eines Bistums erlangte Fulda nämlich erst 1752. Vorher war es eine Reichsabtei, also ein dem Kaiser direkt unterstelltes Kloster. Seine Ländereien lagen jedoch in den Territorien anderer Bistümer, beispielsweise im Bistum Würzburg oder Mainz. Dies führte immer wieder zu Spannungen. Im Jahr 1170 wurde das Kloster zu einer Fürstabtei erhoben, also einem kirchlichen Staat im damaligen Deutschland, ähnlich einem Fürstbistum. Hier kam es erneut zu Spannungen zu den angrenzenden Fürstbistümern, denen der Sonderstatus von Fulda ein Dorn im Auge war. Trotz dieser Schwierigkeiten war das Kloster Fulda das bedeutendste Kloster nördlich der Alpen mit ausgedehnten Ländereien.
Stadtmauer
ungefähre Lage des damaligen Bistums Fulda
ungefährer Verlauf der Stadtmauer mit Türmen und Toren