Tafelsilber / Besteck

Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Silber zum bevorzugten Material der Oberschicht und umfangreiche Bestecksets galten als Zeichen von Reichtum und Ansehen. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde versilbertes Besteck erschwinglicher und Edelstahl setzte sich als robustes Alltagsmaterial durch. Heute ist Edelstahl am weitesten verbreitet, während Tafelsilber vor allem zu festlichen Anlässen genutzt wird. Neben Besteck kam im 19. und 20. Jahrhundert auch weiteres Tafelsilber in Gebrauch. Auf einer „schönen Tafel“ durften Dinge wie Kerzenständer, Teekannen und Serviettenringe nicht fehlen. Sie waren oftmals aus Silber bzw. versilbert. In der „Kostbarkeitenkammer“ des Museums kann man Kerzenständer und eine Teekanne aus dieser Zeit entdecken. Sie wurden in Silberschmieden in der Süderstadt hergestellt und zeigen, wie geschickt und sauber die damaligen Silberschmiede gearbeitet haben.
Zur Tischkultur gehört heute das Essen mit Messer, Gabel und Löffel. Im Mittelalter aßen die meisten Menschen mit den Fingern [aus einer gemeinsamen Schale], nur in den oberen gesellschaftlichen Schichten nutzte man Messer, Löffel und Teller. Gabeln hingegen waren verpönt und galten als Teufels- und Hexenwerkzeug. „Wer die Gabel statt der Finger benutze, verhöhne Gott“, soll Hildegard von Bingen gesagt haben. Im Laufe der Renaissance setzte sich die Verwendung von Gabeln durch - zunächst in Italien und später in ganz Europa. Die Gabel fungierte anfangs als Luxusartikel und Statussymbol.
Adelige Tafeln im Barock waren enorm reichhaltig, oftmals wurden 30 oder mehr Gänge serviert. Nicht alles wurde gegessen – vieles diente einfach der Zurschaustellung von Reichtum. Zu den Mahlzeiten gab es beispielsweise Wild, Geflügel und Fisch. Man nutzte exotische Gewürze zur Verfeinerung der Speisen. Zum Nachtisch wurde süßes Gebäck gereicht.
Grafik: Anke Bär