Alte Burg

Die Anlage der Alten Burg war - ähnlich wie die Domburg - von einem Spitzgraben umgeben. Im 10. Jahrhundert waren die Möglichkeiten der Bauherren noch sehr begrenzt. Errichtet wurde die Anlage nicht aus Stein, sondern aus Sand, Kies und Grassoden, die man in der Umgebung fand. Ein einfacher Palisadenzaum bot einen zusätzlichen Schutz. Das im Museum ausgestellte Modell zeigt einen Querschnitt durch die Anlage. Hier bekommt man einen Eindruck davon, wie die Burganlage errichtet wurde. Zunächst grub man einen Teil des Allerhanges ab um eine ebene Fläche zu erhalten. Dieses war der "Boden" der Burg. Nun wurde die Anlage mit einem Erdwall, auf dem Palisaden standen, zusätzlich geschützt. Der Erdwall rund um die Anlage wurde mit Grassoden bedeckt, damit er bei Regen nicht fortgespült wurde. Der Zugang zur Burg war schmal und damit leicht zu verteidigen. Zusätzlich schützen ein Holztor und eine Zugbrücke den Zugang. Ob die Anlage nun eine Fluchtburg oder eine ehemalige Königspfalz war, wird wahrscheinlich nie abschließend geklärt werden. Sicher ist, dass das Leben damals viel einfacher war, als heute. Auch als König gab es kaum „Luxus“, stattdessen wohnte man in einfachen Hütten, die mit Stroh oder Reet gedeckt waren. Die meisten Menschen ernährten sich vor allem von Brot und Getreidebrei aus Roggen, Hafer oder Gerste. Fleisch, vor allem Schweinefleisch und Fisch, war für die ärmere Bevölkerung selten und teuer. Stattdessen aß man Gemüse, Hülsenfrüchte und saisonales Obst. Zusätzlich gab es Nüsse und erste Milchprodukte wie Käse.
Etwa einen Kilometer südlich des Domes befindet sich die Alte Burg. Es ist eine etwa 215 x 170 Meter große Burganlage aus dem 10. Jahrhundert. Bis heute sind viele Fragen zu dieser Anlage unbeantwortet. Errichtet wurde sie wahrscheinlich von König Heinrich I. (*um 876, †936). Die Anlage war nur temporär bewohnt, sodass manche Historiker davon ausgehen, dass es sich um eine Fliehburg für die Bewohner der Domburg handelte. Andere vermuten, dass die Anlage als Königspfalz diente. Im 8. bis 10. Jahrhundert hatte Verden eine große strategische Bedeutung, denn hier war eines der Zentren der Christianisierung.
aktueller Stadtplan mit ungefährer Lage der früheren Burganlage: Graben , Wall mit Palisaden , Böschung und Steilhang
 OpenStreetMap contributors