Garnisonsstadt
Im 19. Jahrhundert waren Militärkasernen
funktionale, streng organisierte Einrichtungen,
die das harte Leben der Soldaten
widerspiegelten. Die Soldaten schliefen in
Schlafsälen mit einfachen Pritschen oder
Doppelstockbetten. Persönlicher Besitz war auf
das Nötigste beschränkt, geheizt wurde oft nur
durch einfache Öfen. Neben den
Schlafquartieren gab es Küchen, Speisesäle,
Lagerhäuser und Stallungen für die
Kavallerieeinheiten. Zentral war der große
Exerzierplatz, auf dem täglich marschiert,
exerziert und Waffenübungen durchgeführt
wurden.
Der Tag begann früh mit Wecksignalen, gefolgt
von einem kurzen Waschgang und dem ersten
Appell. Danach standen Drill, Formations-
übungen und Waffentraining auf dem
Programm. Die Mahlzeiten waren karg – meist
Brot, Suppe und gelegentlich Fleisch.
Wachdienst wurde in Schichten organisiert,
Freizeit war selten und bestand meist aus
Lesen, Schreiben oder Kartenspielen. Verstöße
gegen die strengen Regeln wurden mit harten
Strafen geahndet, von extra Drill bis hin zu
Arrest.
Hygiene war oft unzureichend, sanitäre
Einrichtungen waren einfach, und die
medizinische Versorgung durch Feldärzte oder
Barmherzige Schwestern beschränkt. Je nach
Truppengattung unterschieden sich die
Kasernen: Infanteristen benötigten große
Übungsplätze, die Kavallerie hatte Stallungen
und Sattelkammern, während die Artillerie über
Pulverlager und Werkstätten verfügte.
Insgesamt war das Leben in der Kaserne hart,
entbehrungsreich und streng diszipliniert – eine
Vorbereitung auf den Ernstfall im Krieg.
Mit dem Ende Verdens als Garnisonsstadt verlor
die Holzmarktkaserne ihre Bedeutung bzw.
militärische Nutzung. Die Gebäude der Kaserne
wurde umfassend umgebaut und einige
Gebäude abgerissen bzw. durch Neubauten
ersetzt. Trotz Abrissen sind heute mehrere alte
Kasernengebäude erhalten und geben einen
Einblick in die Geschichte der einstigen
Kaserne.