Garnisonsstadt

Im 19. Jahrhundert waren Militärkasernen funktionale, streng organisierte Einrichtungen, die das harte Leben der Soldaten widerspiegelten. Die Soldaten schliefen in Schlafsälen mit einfachen Pritschen oder Doppelstockbetten. Persönlicher Besitz war auf das Nötigste beschränkt, geheizt wurde oft nur durch einfache Öfen. Neben den Schlafquartieren gab es Küchen, Speisesäle, Lagerhäuser und Stallungen für die Kavallerieeinheiten. Zentral war der große Exerzierplatz, auf dem täglich marschiert, exerziert und Waffenübungen durchgeführt wurden. Der Tag begann früh mit Wecksignalen, gefolgt von einem kurzen Waschgang und dem ersten Appell. Danach standen Drill, Formations- übungen und Waffentraining auf dem Programm. Die Mahlzeiten waren karg – meist Brot, Suppe und gelegentlich Fleisch. Wachdienst wurde in Schichten organisiert, Freizeit war selten und bestand meist aus Lesen, Schreiben oder Kartenspielen. Verstöße gegen die strengen Regeln wurden mit harten Strafen geahndet, von extra Drill bis hin zu Arrest. Hygiene war oft unzureichend, sanitäre Einrichtungen waren einfach, und die medizinische Versorgung durch Feldärzte oder Barmherzige Schwestern beschränkt. Je nach Truppengattung unterschieden sich die Kasernen: Infanteristen benötigten große Übungsplätze, die Kavallerie hatte Stallungen und Sattelkammern, während die Artillerie über Pulverlager und Werkstätten verfügte. Insgesamt war das Leben in der Kaserne hart, entbehrungsreich und streng diszipliniert – eine Vorbereitung auf den Ernstfall im Krieg. Mit dem Ende Verdens als Garnisonsstadt verlor die Holzmarktkaserne ihre Bedeutung bzw. militärische Nutzung. Die Gebäude der Kaserne wurde umfassend umgebaut und einige Gebäude abgerissen bzw. durch Neubauten ersetzt. Trotz Abrissen sind heute mehrere alte Kasernengebäude erhalten und geben einen Einblick in die Geschichte der einstigen Kaserne.
Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde Verden zu einer Garnisonsstadt – bis 1994, als die letzten Soldaten abzogen. Anfangs war in Verden ausschließlich Infanterie stationiert, ab 1731 kam auch Kavallerie hinzu. Die Stadt war darauf nicht wirklich vorbereitet, denn gab es keine Kasernen. Stattdessen wurden die Soldaten bei Verdener Bürgern untergebracht, was natürlich zu Unmut und Spannungen führte. Im Bereich der Hospitalstraße / Windmühlenstraße entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die erste Kaserne Verdens – von dieser ist heute nichts mehr erhalten. Im Jahr 1827/1828 kam es zum Bau einer neuen Kaserne, der Holzmarktkaserne. Verden war zu dieser Zeit noch deutlich kleiner und die Bahnstrecke gab es natürlich auch noch nicht. Das Areal lag folglich weit außerhalb der Stadt.
Lage der Gebäude der damaligen Holzmarkt- kaserne
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