Wäschepflege
Die Allerwiesen wurden zum Trocknen der
alltäglichen Wäsche genutzt, denn in der Stadt
gab es den Platz dafür nicht.
Außerdem lag hier im Mittelalter und der
Neuzeit das Gebiet der städtischen Bleiche.
Schon um 1418 erwähnt, wurden auf den
Allerwiesen gewebte Stoffe bzw. Leinen mit
Holzpflöcken gespannt und in der Sonne
geblichen.
Zum Bleichen wählte man die Methode des
sogenannten Rasenbleichens. Hierfür legte man
die Stoffe flach aus und hielt sie feucht, indem
man sie mit Pottasche-Lauge besprühte, um
fettige Bestandteile zu entfernen. Durch das
zusätzliche Bespritzen mit saurer Milch, auch
„Ansäuern“ genannt, wurde der Bleicheffekt
verstärkt. Dieser Prozess war sehr zeitintensiv
und dauerte für Baumwolle bis zu drei Monate,
für Leinen sogar bis zu sechs Monate.
Schon damals standen auf den Allerwiesen die
noch heute erhaltenen Gebäude
(Pfadfinderhaus, Altes Hirtenhaus). Dort lebte
unter anderem eine Aufsicht, die darüber
wachte, dass niemand die Wäsche – vor allem
die frisch gewebten Stoffe – klaute.
Die Wäschepflege war jahrhundertelang harte
Handarbeit, die von Frauen und Mädchen
verrichtet wurde. Die Wäsche wurde zunächst
mit Aschelauge versetzt und mit Holzstampfern
in einem Bottich bearbeitet. Im Laufe der
Geschichte wurden Seifen und Geräte entwickelt,
um das Waschen von Wäsche zu erleichtern.