ehem. Franziskanerkloster

Die Klosteranlage des ehemaligen Franziskanerklosters zählt zu den bedeutendsten heute noch erhaltenen Klosteranlagen der Oberlausitz. Schon kurz nach der Stadtgründung wurde das Kloster 1268 vom Orden der Franziskaner gegründet. Damals kam der Orden nach Zittau, um die Christianisierung der Region voranzutreiben. Schon bald wurde das Kloster zu einer bedeutenden Institution in der Stadt. Daher wurde die Klosteranlage immer wieder erweitert und erneuert. Zwischenzeitlich wurde von hier aus sogar das Bistum Prag verwaltet. Zittau war die erste Stadt der Oberlausitz, welche die Reformation bereits 1522 durchführte. Dadurch wurde das Kloster geschlossen, wobei die Franziskanermönche ein lebenslanges Wohnrecht behielten. Nach der Reformation wurde die Kirche zur zweiten evangelischen Stadtkirche umgestaltet. Vor allem während des Neubaus der Johanniskirche (vgl. Station 2) nutzte man die ehemalige Klosterkirche. Bis heute ist sie eine der wichtigsten Kirchen der Stadt, die Petri-Pauli- Kirche. Nach dem Dreißigjährigen Krieg florierte in Zittau der Handel mit Stoffen. Die Stadt erholte sich rasch von den wirtschaftlichen und baulichen Schäden des Krieges und gelangte erneut zu großem Reichtum. Daraufhin wurde die mittelalterliche Ratsbibliothek stark vergrößert und in die ehemalige Klosteranlage verlegt. Es entstand der heute noch zu bewundernde Bibliothekssaal. Außerdem wurde die Anlage erweitert, beispielsweise durch den Heffterbau, benannt nach dem damaligen Bürgermeister. Der Heffterbau ist das bedeutendste Renaissancebauwerk der Stadt – leider jedoch von der Straße aus nicht zu sehen. Im ehemaligen Klosterhof errichteten reiche Zittauer prunkvolle Gruften. Andere Klosterbereiche wurden übergangsweise als Armenhaus genutzt. Dadurch ist die Klosteranlage zu großen Teilen erhalten geblieben. Seit dem 19. Jahrhundert ist in der Klosteranlage ein Museum untergebracht. Heute befindet sich hier das Kulturhistorische Museum, eines der bedeutendsten Museen der Oberlausitz. Das wichtigste Ausstellungsstück des Museums ist das Kleine Zittauer Fastentuch aus dem Jahr 1573 (vgl. Station 10).
Brunnen vor dem Kloster