Stadtgeschichte

Das um 1708 als barocke Hofanlage errichtete „Domherrenhaus“ ist ein Fachwerkhaus, wie man an der Balkenkonstruktion leicht erkennen kann. Bis ins 19. Jahrhundert war diese Bauweise an der Mittelweser weit verbreitet. Im Mittelalter errichtete man Fachwerkhäuser in der sogenannten Ständer- oder Geschossbauweise. Als Ständer werden alle senkrecht stehenden Balken eines Fachwerkhauses bezeichnet. Im Laufe des 15. Jahrhunderts entwickelte sich die sogenannte Stockwerkbauweise, auch als Rähmbauweise bezeichnet. Damit war die Konstruktion nicht mehr von der Länge eines Baumstammes bzw. Balkens abhängig, sodass höhere und größere Fachwerkbauten entstehen konnten. Um diese grundlegende Konstruktion noch zu verstärken, entstanden unterschiedlich geformte Verstrebungen in der Holzkonstruktion, um dem Bau eine noch höhere Stabilität zu geben.
Über die allerersten Anfänge Verdens ist kaum etwas bekannt. Schon zu spätrömischer Zeit soll es hier eine Siedlung gegeben haben - der bis heute sagenumwobene Ort Tulifurdon. Dieser wurde um 150 n. Chr. von dem griechischen Mathematiker und Geographen Claudius Ptolemäus in einer seiner Karten verzeichnet – bis heute ist unklar, wo dieser Ort genau lag. Seit spätestens dem Frühmittelalter gab es im Bereich des heutigen Doms eine Siedlung. Im Jahr 782 soll es hier zum sogenannten „Verdener Blutgericht“ gekommen sein, bei dem auf Befehl Karl des Großen bis zu 4500 Sachsen umgebracht wurden, weil sie sich der Taufe verweigerten. Bis heute ist unklar, was damals wirklich geschah. Jedenfalls gab es zu dieser Zeit bereits mehrere Siedlungsplätze rund um den späteren Dom und den späteren Nordermarkt. Aus diesen beiden Siedlungsplätzen bildeten sich in den nachfolgenden etwa 200 Jahren zwei eigenständige Städte heraus: die Domstadt rund um den Verdener Dom (auch Süderstadt genannt) und die Norderstadt rund um das heutige Rathaus. Erst 1667 kam es zur Vereinigung der beiden Städte und es entstand das heutige Stadtbild. Jahrhundertelang bestanden die beiden Siedlungen nebeneinander, waren teils verfeindet und entwickelten sich ganz unterschiedlich. Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges gehörten beide Städte zum damals neugegründeten Territorium „Herzogtümer Bremen und Verden“, welches vom schwedischen König verwaltet wurde. Im Jahr 1667 wurden die Norder- und Süderstadt von Verden gegen den Willen der Bürger vereinigt und es bildete sich die heutige Stadt Verden.
Bei der Ständerbauweise (links) reichen die Ständer bis unter das Dach und bilden damit das Grundgerüst des Hauses. Durch die Länge der Bäume bzw. durch die Länge der Balken war die Höhe des Hauses vorgegeben. Bei der Rähm- / Geschossbauweise (rechts) tragen senkrechten Ständer der Innen- und Außenwände die Lasten der Holzkonstruktion. Sie sind immer ein Stockwerk hoch und reichen von der Schwelle bis zum jeweiligen horizontal aufliegenden Rähm .