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vom Bader zum Friseur

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war der Bader ein vielseitiger Beruf, der das städtische Badehaus betrieb. Dort konnten die Menschen sich waschen und baden. Außerdem war das Badehaus ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Der Bader half bei der Körperpflege, wie Rasieren und übernahm den Haarschnitt. Da es damals kaum Ärzte und Apotheker gab, führte er einfache medizinische Behandlungen durch. Dazu gehörten unter anderem Blutegeltherapien, das Verbandanlegen bei Wunden und die Herstellung von Heilmitteln und Salben. Über die Badehäuser im mittelalterlichen Verden ist kaum etwas bekannt. Um 944 wird ein Badehaus in der Süderstadt (Domstadt) erstmals erwähnt, was es zu einem der ältesten Badestuben in Deutschland macht. Wo das Badehaus genau lag und ob es nur für den Bischof und sein Gefolge oder allen Bürgern zugänglich war, ist unklar. Im 16. Jahrhundert wurde das Badehaus – wie auch in anderen Region Deutschlands zu dieser Zeit– geschlossen. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem mittelalterlichen Beruf des Baders der Beruf des Barbiers und Friseurs. Die medizinischen Anwendungen wurden nun von Ärzten und Apothekern durchgeführt. Der Friseur übernahm das Haareschneiden, Frisieren und die Pflege von Haar und Kopfhaut. Mit der Entstehung des Bürgertums im 19. Jahrhundert erlebte der Friseurberuf durch die zunehmende Nachfrage nach individuellen Frisuren einen enormen Aufschwung. Der im Museum ausgestellte Salon des Friseurs Bammann aus Morsum stammt aus den 1930er Jahren.