Zigarrenmacher
Die Tabakindustrie ist älter, als man im ersten
Moment denken würde. Schon im Jahr 1698
stellte der Bremer Hinrich Engelke einen
Antrag, in Verden eine Tabakfabrik zu errichten
– ob es auch schon zuvor Tabakverarbeitung in
Verden gab, ist unbekannt. Damals war die
Herstellung der Zigarren noch jede Menge
Handarbeit. Man nutzte damals das sogenannte
Tabakspinnverfahren. Bei diesem Verfahren
werden die Tabakblätter zu Zigaretten oder
Zigarren aufgerollt bzw. gebündelt.
Aufgrund sich ändernder Zollpolitik verlagerten
im 19. Jahrhundert viele Bremer
Zigarrenhersteller ihre Produktion in das
Bremer Umland, unter anderem auch nach
Verden. Dadurch entstanden in der Stadt 14
Tabakfabriken, wobei das meiste der
Tabakverarbeitung weiterhin in häuslicher
Arbeit umgesetzt wurde. Dabei halfen dem
Zigarrendreher auch seine Familie: seine Frau,
vor allem auch seine (zahlreichen) Kinder. Im
Jahr 1893 gab es in Verden etwa 480
Tabakarbeiter, die mit ihrer Arbeit einiges an
Reichtum angehäuft hatten und nun ein Haus
besaßen.