Flachsverarbeitung
Im Mittelalter und der Neuzeit wurden aus
Leinenstoffen viele verschiedene Produkte
hergestellt, unter anderem Kleidung,
Bettwäsche, Tischdecken und andere Stoffe im
Haushalt.
Die Grundlage des Leinenstoffes ist Flachs,
auch Gemeiner Lein genannt. Es ist eine
Kulturpflanze, die seit Jahrtausenden kultiviert
und zur Stoffherstellung angebaut wird.
Im Mittelalter wurde Leinenstoff geschätzt, weil
der leichte Stoff im Sommer angenehm zu
tragen war. Die Adeligen und das Bürgertum
trugen Kleidung aus feinem Leinen. Für die
ärmere Bevölkerung waren Leinenstoffe ein
preiswertes Material für die alltägliche
Kleidung.
In Verden wurde 1662 die Zunft der
Leinenweber erstmals erwähnt. Damals hatte
die Zunft acht Leinewebermeister, die jeweils
bis zu acht Webstühle haben durften. Auch
wenn der Leinenstoff geschätzt wurde, konnte
man in diesem Handwerk keine Reichtümer
anhäufen. Die Leineweber lebten meist in
kleinen „Buden“, die ärmlich eingerichtet
waren.
Um 1800 standen die Buden der Leineweber
auf dem Sandberg, weshalb man hier auch von
der „Leineweberstraße“ sprach. Zeitweise stand
das Zunfthaus der Leineweber in der Großen
Straße 72.