Zinngießer
Im Mittelalter und der Neuzeit gab es noch kein
Porzellan, sodass damals fast alle filigraneren
Haushaltsgegenstände aus Zinn hergestellt
wurden – schon damals wusste man, dass Blei
hingegen giftig war. Dennoch kam es immer
wieder vor, dass Zinngießer das viel günstigere
Blei nutzten, um das Zinn zu strecken. Der
Zinngießer stellte nicht nur Besteck her,
sondern auch Becher, Schalen und Krüge sowie
liturgische Gegenstände für Kirchen. Zinn war
aufgrund seiner Formbarkeit und
Korrosionsbeständigkeit ein beliebtes Material
für den täglichen Gebrauch.
Als im 18. Jahrhundert das Porzellan Einzug in
die Haushalte hielt, wurde das Zinngeschirr und
andere Zinngegenstände sehr rasch verdrängt.
Zu dieser Zeit sattelten viele Zinngießer um
und stellten nun Zierschmuck und Spielwaren
aus Zinn her. Zinnfiguren waren in den
Kinderzimmern weit verbreitet.
Über die Verdener Zinngießer ist bis heute nur
wenig bekannt. Um 1564 wird ein Zinngießer in
der Stadt erstmals erwähnt, jedoch gibt es zu
ihm keine weiteren Informationen. Erst im 19.
Jahrhundert werden wieder sieben Zinngießer
in Verden erwähnt. Es war die Zeit, als Zinn
zunehmend für die Herstellung von Spielwaren
genutzt wurde. Die im Domherrenhaus
ausgestellten Zinnfiguren stammen aus der
Verdener Zinngießerei Engels.